Di, 15.07.2008
Molunat - Žigljen, 472 km

Eigentlich war die Heimreise erst für Mittwoch geplant, aber man weiß ja nie, ob nicht unterwegs etwas dazwischen kommt. Also beschließen wir, schon heute langsam wieder die Heimat anzusteuern. Unsere Platznachbarn geben uns noch den Rat mit auf den Weg, doch mal auf die Insel Pag zu fahren. Bei Zadar über die Brücke rauf und von Žigljen mit der Fähre wieder runter. Eine sehr schöne Landschaft soll man dort sehen können.

Die Rückfahrt über die Küstenstraße verläuft unspektakulär, allerdings sitze ich jetzt auf der westlichen Seite und kann so mal den einen oder anderen Blick auf die Adria werfen, ohne wie bei der Hinfahrt das halbe Fahrerhaus im Blickfeld zu haben. Wir beherzigen die Empfehlung aus Molunat und fahren hinter Zadar auf Pag. Gleich hinter der Brücke (Paški-Most) fahren wir links die kleine Straße zur Brückenfestung (Most Fortica) rein, machen eine Pause und essen dabei ein Süppchen.

Die Sonne steht schon sehr tief, als wir weiterfahren. Mal sehen, wo wir ein Plätzchen zum Übernachten finden. Wir kommen zum "Camping Šimuni" und fragen nach einem Stellplatz. Platz wäre schon noch vorhanden, aber schlappe 41,30 EUR für uns Vier, ja geht's denn noch? Für einen einfachen Platz für eine Nacht, nur so zum Stehen und Schlafen, denn wir brauchen weder die Toiletten noch Strom oder Wasser. Allein für den Hund werden 5,90 EUR fällig, in Worten: Fünf Euro Neunzig! Die haben doch einen an der Klatsche, wir fahren weiter. Aber auch der zweite Campingplatz auf der Insel, "Camping Straško" hat Mondpreise, will sogar 42,50 EUR haben. Ich gehe kopfschüttelnd zurück ins Womo.

Meine Frau hat eine Idee: Freistehen. Aber mitten in der Saison? Das könnte Ärger geben, denn natürlich ist es verboten. Außerhalb der Saison, wenn hier nichts mehr los ist, mag es vielleicht geduldet werden, aber jetzt? Keine Chance! Auf dem Weg hierher waren zwar durchaus einige Möglichkeiten, wo es ganz sicher niemanden stören würde. Aber: siehe oben. Am besten fahren wir aufs Festland und sehen und dort nach einem Schlafplatz um.

Als wir kurz vor der Anlegestelle bei Žigljen sind, fahren wir links von der Straße runter, um kurz zu parken und uns das Ganze mal von oben anzusehen. Es ist mittlerweile fast dunkel. Die Straßenlaternen an der Anlegestelle und vor allem die hell beleuchtete Fähre sehen schon toll aus. Letztere legt gerade ab, so dass wir uns nicht zu beeilen brauchen. Wir stehen also so etwa 20 Minuten da oben rum, vielleicht 15 Meter von der Hauptstraße entfernt und kaum ein Auto kommt vorbei. Obwohl die Fähre rund um die Uhr fährt, ist der Bedarf nach 22:00 Uhr wohl eher gering. Und schnell ist der Entschluss gefasst: Wir bleiben einfach hier, Vorhänge zu und fertig.

Gegen Mitternacht werde ich wach, weil Fly unruhig herumläuft. Er hat anscheinend Stimmen gehört, die ich jetzt auch wahrnehme, allerdings aus weiter Entfernung. Ich sehe mal nach. Die Stimmen kommen vom Anleger, wo eine Gruppe junger Leute mit ihren Autos auf die Fähre wartet und zum Zeitvertreib eine Runde Fußball spielt. Völlig harmlos, ich will schon wieder reingehen, als ein Wohnmobil an uns vorbeifährt. Unten an der Anlegestelle angekommen, fährt es an den wartenden Autos vorbei und parkt schließlich am Rand des großen Parkplatzes. Die Lichter im Innenraum gehen an, die Vorhänge zu und das Licht wieder aus. Der bleibt über Nacht da stehen!